Wurden Tätowierte vor einiger Zeit noch argwöhnisch beäugt, gehört die Körperkunst heutzutage zum modernen Chic, der längst im Mainstream angekommen ist. Das Tattoo als Persönlichkeitsausdruck und auffälliges Langzeit-Accessoire genießt immer höhere Beliebtheit, sodass viele künstlerische Talente von einer Karriere als Tattoo Artist träumen. Doch wie wird man eigentlich Tätowierer?

Tätowieren lernen – welche Voraussetzungen gibt es eigentlich?

Da es sich beim Tätowierer um einen freien Beruf handelt, gibt es keine speziellen Ausbildungsvoraussetzungen, um das Handwerk der Körperkunst beruflich anzugehen. Wer tätowieren lernen will, muss weder Kunst studiert haben, noch de facto eine Ausbildung aus Tätowierer absolviert haben – viel eher sind die Wege der tatsächlichen Berufsausbildung hier weitläufig flexibel. So ist es auch einem jedem möglich, sich die Kenntnisse selbst anzueignen – nicht selten wird dies in Zeiten des Do It Yourself gerne genutzt. Auch solltest du zeichnen können und über künstlerisches Talent verfügen, da es sich bei dieser Profession schließlich um einen Künstlerberuf handelt.

Die Ausbildung zum Tätowierer

Generell sollten die Aussichten auf Erfolg jedoch realistisch sein und vor allem sind Verantwortungsbewusstsein, Professionalität und Feingefühl gefragt – denn immerhin handelt es sich beim Tätowieren um Eingriffe am menschlichen Körper. Fehler darf jeder machen – nur darf dies nicht beim Tätowieren am Kunden passieren! Wer tätowieren lernen will, sollte daher auf eine fundierte Tattoo-Ausbildung nicht verzichten, bei der der Azubi bzw. die Azubine vom Fachwissen und der langjährigen Erfahrung der Mitarbeiter profitieren können, die bereits Berufspraxis vorliegen haben.

Wo du letztendlich arbeitest, bleibt dir überlassen – wer auf Sicherheit setzt, arbeitet festangestellt in einem Tattoo-Studio, wer auf Flexibilität in der Arbeitsplatzwahl setzt, arbeitet selbständig.

Was macht ein Tätowierer eigentlich?

Der Beruf des selbständigen Tätowierers deckt folgende Aufgaben ab:

  • Beratung und Information des Kunden
  • Erstellung von Entwürfen, Skizzen und Designs
  • Beschaffung der Arbeitsmaterialien
  • Hygienische Betreuung des Arbeitsplatzes und Einhaltung von Hygienevorschriften
  • Einhaltung von Gesetzen und Auflagen
  • Vorbereitungen für die Tätowierung (Rasur und Desinfektion der Körperstelle u.a.)
  • Übertragung des Motivs auf die gewünschte Körperstelle
  • Tätowieren
  • Nachbereitung nach der Tätowierung (Reinigung, Desinfektion, Salbung und Abdeckung der tätowierten Körperstelle, anschließende Tipps)
  • Nachstechen von Tätowierungen
  • Werben, Imagepflege und Kundengewinnung
  • Finanzen, Steuern, Versicherungen zum Gewerbe

Fazit:

Der Tattoo Artist in der Profession zwischen Kunst, Medizin und Business

Wer Tätowieren lernen will, hat zumeist die Wahl zwischen fester Anstellung in einem Tattoo-Studio und der eigenen Existenzgründung. In beiden Fällen ist es jedoch nicht damit getan, „mal eben die Nadel zu schwingen“ – vielmehr ist Tätowieren eine Kunst, die Verantwortungsgefühl, Kreativität, Einfühlungsvermögen und vieles mehr abverlangt. Den Tattoo Artist irgendwo einzuordnen, fällt schwer, so bringt sein Beruf Eigenschaften des Künstlers, des Arztes als auch des Geschäftsmannes mit sich. Wer sich der Sache nähert, sollte also bereit sein, dies mit ganzem Herzen zu tun – denn dieser Beruf lebt vor allem nach der Devise: Ganz oder gar nicht.